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Großer Hund in einer Wohnung: Ist das artgerecht?

Hund in Wohnung - ist das artgerecht?
62kg schwerer Neufundländer in 3-Zimmer-Wohnung. Ist das artgerecht? - Ja!

Viele Menschen sagen, dass man einen großen Hund nicht in einer Wohnung halten sollte. Besonders dann nicht, wenn die Wohnung keinen Garten hat oder gar eine Etagenwohnung ist.

Wir erklären in diesem Beitrag, worauf es bei der Hundehaltung (nicht) ankommt, denn:

Wir können dieser Aussage nicht zustimmen. Für den Hund - egal ob große oder kleine Hunderasse - ist es nicht entscheidend,

  • ob er in einer kleinen Wohnung oder einem großen Haus lebt,
  • ob die Wohnung eine Erdgeschoss- oder eine Etagenwohnung ist oder
  • ob ein Garten vorhanden bzw. ein Garten groß oder klein ist.

Für den Hund ist wichtig, dass seine Bedürfnisse befriedigt werden. Dies ist nicht an den Wohn- oder Gartenbereich gebunden.

Die Bedürfnisse eines Hundes

Ein Hund fühlt sich wohl, wenn seine Bedürfnisse befriedigt sind. Jedem Menschen ist klar, dass ein Hund Futter und Wasser benötigt und raus muss, um sich lösen zu können.

Zu den Bedürfnissen eines Hundes gehören jedoch auch - allgemein ausgedrückt - angemessene Bewegung (Auslastung), Zuneigung (Aufmerksamkeit) und Kontakt zu Artgenossen. Ohne die Erfüllung dieser Bedürfnisse fühlt sich ein Hund nicht wohl, selbst wenn er Futter, Wasser und die Möglichkeit sich zu lösen bekommt.

Anmerkung: Es gibt natürlich auch Hunde, die den Kontakt zu anderen Hunden nicht mögen. Dies ist jedoch eher die Ausnahme als die Regel und deswegen ein anderes Thema.

Befriedigen Haus und Garten die Bedürfnisse eines Hundes?

Nein! Die reine Anwesenheit von Haus und Garten erfüllen die Bedürfnisse eines Hundes keineswegs.

Zwei Beispiele verdeutlichen, was wir meinen:

1. Situation: Jemand hält einen großen Hund. Er hat ein sehr großes, eingezäuntes Grundstück und ein großes Haus. Der Hund bekommt selbstverständlich Futter und Wasser. Den ganzen Tag lang darf der Hund sich frei auf dem sehr großen Grundstück bewegen. Er kann sich dort auch lösen. Nachts schläft er in dem großen Haus. Aber: Niemand geht mit ihm spazieren, niemand spielt und schmust mit ihm, Kontakt zu anderen Hunden hat er auch nicht. Er verbringt einfach jeden Tag auf dem Grundstück.

2. Situation: Jemand anderes hält auch einen großen Hund. Er wohnt in einer kleinen Etagenwohnung im siebten Stock. Das Haus hat einen Fahrstuhl. Der Hund bekommt selbstverständlich auch Futter und Wasser. Seine Besitzer gehen gehen mehrmals am Tag ausgiebig mit ihm spazieren. Auf diesen Spaziergängen treffen sie andere Hunde, mit denen ihr Hund spielen kann. Sie spielen und schmusen täglich ausgiebig mit ihrem Hund und haben ihre Arbeitszeiten so gelegt, dass der Hund nie lange alleine bleiben muss.

Es wird klar, worauf wir hinaus wollen: Wohnbereich und Garten sind keine entscheidenden Kriterien, wenn es um die Erfüllung der Bedürfnisse eines Hundes geht.

Ein großer Hund in einer Wohnung braucht...

... selbstverständlich so viel Platz, dass er sich vernünftig durch die Wohnung bewegen und sich auch an mehr als einer Stelle hinlegen kann. Ein Haus und/oder einen Garten benötigt er aber nicht. Natürlich ist mehr Platz im Wohnbereich und/oder ein Garten auch nicht nachteilig. Aber:

Es gibt keine hündischen Bedürfnisse, für die man zwingend ein Haus oder einen Garten benötigt. Aus diesem Grund kann man auch einen großen Hund in einer (Etagenwohnung-) Wohnung ohne Garten halten.

Führen viele Treppen zu der Etagenwohnung, ist ein Fahrstuhl natürlich Pflicht. So schont man die Gelenke des Hundes.

verfasst von:

Eine blonde Frau schmust im Sitzen mit einem großen, weißen Hund.
Ramona
Lütjohann,

Hundetrainerin & Tierpflegerin