Angst ist biologisch sinnvoll und überlebensnotwendig. Ohne Angst würde sich ein jedes Lebewesen Gefahren aussetzen, welche das Leben enorm verkürzen können.
Die Silvester-Knallerei spricht beim Hund viele Sinne an. Er hört die extrem lauten Geräusche, er sieht die zischenden Raketen aufsteigen und riecht den entstehenden Rauch. Diese Reize können nicht zugeordnet werden und werden (aus biologischer Sicht) sinnvoller Weise als bedrohlich empfunden.
Auch Hunde, die in jungen Jahren keine Silvesterangst zeigten, können diese mit zunehmendem Alter entwickeln, da sie empfindlicher werden.
WICHTIGSTER PUNKT: Seien Sie für Ihren Hund da! Schicken Sie ihn auf gar keinen Fall weg oder ignorieren ihn! Geben Sie ihm körperliche Nähe und Zuwendung, wenn er sie sucht.
Es stimmt nicht, dass man mit diesem Verhalten die Angst nur bestärkt. Viel schlimmer - weil unsozial - ist es, wenn die Angst von den Vertrauenspersonen einfach ignoriert wird.
Es gibt verschiedene Beruhigungsmittel, die dem Hund bei Silvesterangst helfen sollen. Es gibt sie auf pflanzlicher Basis, aber auch medizinische Mittel, die stärker wirken. Beide sind nicht bedingungslos zu empfehlen und entbinden den Hundehalter auch nicht von oben genannten Punkten.
Es gibt Medikamente, die die Muskeln entspannen, das Bewusstsein aber nicht beeinflussen. Das Ergebnis ist ein Hund, der augenscheinlich ruhig in der Ecke liegt. Was viele Hundehalter nicht wissen: Der Hund nimmt noch alles wahr, kann sich aber nicht mehr bzw. nicht mehr gut bewegen. Dieser Zustand ist an Hilflosigkeit kaum zu überbieten und beruhigt lediglich den Menschen, der seinen Hund "ruhig" liegen sieht. Für den Hund ist es noch mehr Tortur als alles wahrzunehmen und wenigstens noch die Möglichkeit zu haben, sich zu bewegen.
Ebenso besteht die Möglichkeit, dass ein beruhigendes Medikament das Gegenteil bewirkt und den Hund besonders aktiv werden lässt sowie die Wahrnehmung schärft.
Auch bei Beruhigungsmitteln auf pflanzlicher Basis wie z. B. Bachblüten kann die Wirkungsweise nicht sicher vorhergesagt werden. Unter Umständen wirken sie nicht stark genug, zu spät oder verlieren zu früh wieder ihre Wirkung. Zusätzlich kann es zu einer Erstverschlimmerung kommen.
Geräusch-CDs werden als die Alleskönner dargestellt. Sie spielen Staubsaugergeräusche, Topfgeklapper, Gewittergeräusche und natürlich auch Silvesterknallerei. Was kaum ein Hersteller in seiner verkaufsfördernden Lobeshymne erwähnt: Ein Hund versteht sehr wohl, ob ein Geräusch von dem CD-Spieler oder von draußen kommt. Außerdem nimmt ein Hund gerade an Silvester eben nicht nur die Geräusche sondern auch den Geruch und die Optik wahr, die eine CD natürlich nicht übertragen kann.
Es gibt kein Wunderallheilmittel, welches jedem Hund auf einfachste Art und Weise die Angst vor dem Feuerwerk nimmt. Es gibt leider nur Möglichkeiten, die Tage um Silvester möglichst sicher und stressarm für den Hund zu gestalten.
verfasst von: