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Zahnstein Oder: Warum ein fünfzehn Jahre alter Hund zwecks Zahnpflege einer Sedierung ausgesetzt wird

Saubere und gepflegte Zähne beim Hund nach dem Zahnstein entfernen.
Saubere und gepflegte Zähne beim American Cocker Spaniel Eddi.

Während ich vorige Woche allein zu Haus war, bekam unser fünfzehn Jahre alte Eddi eine gründliche Zahn- und somit auch Gesundheitspflege verpasst. Beim Tierarzt wurde ihm der Zahnstein entfernt. Warum meine Zweibeiner sich trotz seines hohen Alters dazu entschieden hatten, erklär ich euch kurz:

Hellgelbe bis dunkelbraune Verfärbungen an den Zähnen eines Hundes sind die Zeichen von Zahnstein. Ist der Zahnstein bereits stark ausgeprägt, geht er häufig mit Zahnfleischreizungen oder -entzündungen, Zahnfleischbluten, Parodontose, schlechtem Atem, lockeren oder ausfallenden Zähnen und schlechter Futteraufnahme einher.

Doch nicht nur in der Maulhöhle führt Zahnstein zu gesundheitlichen Schäden. Die durch den Zahnstein erhöhte Bakterienzahl gelangt auch über den Blutkreislauf in den Körper und kann dort Herz, Niere und Leber schädigen.

Kleine Rassen mit eng stehenden Zähnen sind hiervon häufiger betroffen als große Rassen, die zwischen den einzelnen Zähnen mehr Platz haben. Generell nimmt Zahnstein mit steigendem Alter zu.

Bei der Nahrungsaufnahme bildet sich auf den Zähnen ein klebrig-schmieriger Belag, der sich Plaque nennt. Durch die Ansammlung von Bakterien auf der Zahnoberfläche sowie durch im Mundspeichel enthaltene Mineralien entsteht aus Plaque Zahnstein.

Vorbeugend sollte darauf geachtet werden, dass der Hund eine gesunde und artgerechte Ernährung bekommt. Futter, welches viel Getreide oder gar Zucker enthält, begünstigt Ablagerungen an den Zähnen. Hunde, die Frischfleisch zu fressen bekommmen, haben tendenziell seltener Probleme mit Zahnstein. Das Kauen auf Kauknochen z. B. aus Büffelhaut kann der mechanischen Zahnbelagsentfernung dienen. Hat sich der Hund ersteinmal daran gewöhnt, kann man ihm auch mit einer weichen Zahnbürste die Zähne reinigen.

Veranlagung spielt hierbei jedoch – wie beim Menschen – ebenfalls eine Rolle. Es gibt Hunde, da helfen weder Kauknochen, noch Zähneputzen oder Frischfleischfütterung. Andere haben jahrelang Trockenfutter gefressen, verschmähen Kauknochen, bekommen die Zähne nicht geputzt und haben trotzdem ein strahlend weißes, gesundes Gebiss.

Hat sich trotz Prophylaxe oder auf Grund fehlender starker Zahnstein gebildet, hilft nur noch ein Besuch beim Tierarzt. Er kann Zahnstein manuell abschaben oder per Ultraschall entfernen. Anschließend werden die Zahnoberflächen poliert. Die so geglättete Oberfläche ist weniger anfällig für neue Ablagerung. In der Regel wird dieser Eingriff unter einer leichten Sedierung des Hundes vorgenommen.

Jegliche Prohylaxe läuft bei Eddi jedoch ins Leere. Er bekommt nur Frischfleisch mit Gemüse und wenig Haferflocken, verschmäht trotz seiner Gier gesunde Kauknochen und Zähneputzen verhindert die Bildung von Zahnstein auch nicht.

Dadurch dass er jedoch fitter ist als manch ein deutlich jüngerer Kollege (oder manch ein junger Neufundländer), nehmen wir alle stark an, dass er noch ein paar Jahre bei uns bleiben wird. Er wurde vor einem knappen halben Jahr einem Rundum-Check unterzogen, bei dem auch ein großes Blutbild gemacht wurde. Als die Ergebnisse vorlagen, staunte unser Tierarzt nicht schlecht. Es gab nichts, aber auch rein gar nichts, was erwähnenswert gewesen wäre. Außer dass bei einem damals vierzehneinhalb Jahre alten Hund aus medizinischer Sicht nichts zu erwähnen war. Beide Umstände freuen mich und unsere Zweibeiner natürlich sehr und es wird alles daran gesetzt, dass es auch so bleibt.

Da Zahnstein viele Folgeerkrankungen mit sich bringen kann und aus medizinischer Sicht bei Eddi nichts dagegen sprach, wurde entschieden, dass Eddi eine leichte Sedierung bekommt, damit der Zahnstein entfernt werden kann. Um seinen alten Ami Cocker-Kreislauf zu schonen, hat der Tierarzt ihn langsam von der Sedierung wach werden lassen und darauf verzichtet, ihn wach zu spritzen.

Er war also auch zu Hause noch etwas benebelt und fiepte immer wieder. Ich konnte die ganze Situation überhaupt nicht deuten und war einfach total fertig, dass es meinem kleinen Eddi so schlecht ging. Weil ich weiß, dass ich Eddi mit der Pfote nicht streicheln soll (ist zu doll und unkontrolliert, sagen die Zweibeiner) habe ich ihn immer wieder ganz lieb abgeleckt und nicht aus den Augen gelassen. Ich war so traurig, dass ich auch ein bisschen gefiept habe und mich die Menschen zwischendurch trösten mussten. Sie wollten mir auch erklären, was los war, aber ich konnte vor Sorge gar nicht richtig zu hören. Einen Tag später hat meine Sekretärin mich dann aber noch mal bei Seite genommen und mir alles erklärt. Wenn Hunde aus der Narkose oder Sedierung wieder  wach werden, kann ein solches Verhalten vorkommen. Für’s nächste Mal weiß ich jetzt Bescheid.

verfasst von:

Portrait eines großen, braunen Hundes mit mittellangem Fell.
Lohmann
Lütjohann,

Unser Neufundländer -
der beste braune Bär