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Klassische Konditionierung und instrumentelle / operante Konditionierung

Grafiken erklären nach Pawlow die klassische Konditionierung.
Grafische Darstellung vom Ablauf der klassischen Konditionierung. Quelle: Wikipedia

Von Konditionierung sprechen viele Hundetrainer im Zuge der Hundeerziehung. Die genaue Definition ist bei Hundehaltern häufig nicht bekannt. Auch wenn das Wissen um die Definition und den Unterschied zwischen klassischer Konditionierung und instrumenteller Konditionierung (auch operante Konditionierung genannt) nicht zwingend jedem Hundehalter bekannt sein muss, soll dieser Beitrag ein bisschen Licht ins Dunkel bringen.

Sollten bei Ihnen Fragen offen bleiben, können Sie gerne Kontakt zu unserer Hundeschule aufnehmen!

Dieser Artikel erklärt verständlich
– was Konditionierung ist und auch
– den Unterschied „klassische Konditionierung – instrumentelle / operante Konditionierung“.

Konditionierung bedeutet im Allgemeinen folgendes:

Zwei Ereignisse, die entweder gleichzeitig oder sehr kurz hintereinander geschehen, werden im Gehirn des Hundes miteinander verknüpft. Passiert dies häufig, nennt man es „Konditionierung“.
Man unterscheidet zwei Arten der Konditionierung:
1. Klassische Konditionierung
2. Instrumentelle Konditionierung (auch operante Konditionierung genannt)

Klassische Konditionierung: führt zu einer unbewussten Verhaltensreaktion

Bei der klassischen Konditionierung wird eine Reaktion beim Hund ausgelöst, über die er keine Kontrolle hat, sprich eine unkontrollierte/unbewusste Reaktion.

Dies verläuft in der Praxis wie folgt:

Ein Reiz (Futter), der automatisch eine Reaktion (Sabbern) hervorruft, wird mit einem Reiz verknüpft, der bisher keine Reaktion hervorgerufen hat (z. B. Glockenton). Nach erfolgter Konditionierung reicht der Glockenton (ohne Futter) aus, damit der Hund das Sabbern anfängt.

Grundprinzip der klassischen Konditionierung: Auf einen konditionierten Reiz hin bestimmen Reflexe das Verhalten.

Instrumentelle / operante Konditionierung: führt zu einer bewussten Verhaltensreaktion

Bei der instrumentellen / operanten Konditionierung wird eine Reaktion beim Hund ausgelöst, über die er Kontrolle hat, sprich eine kontrollierte/bewusste Reaktion.
Mit „bewusster Reaktion“ ist gemeint, dass der Hund abhängig vom bisherigen Erfolg oder Misserfolg über sein Verhalten entscheidet.

Dies verläuft in der Praxis wie folgt:

Der Hund fiept aus Langeweile und möchte damit die Aufmerksamkeit des Menschen erregen. Streichelt der Mensch den Hund immer, wenn dieser fiept, so hat der Hund mit seinem Fiepen Erfolg gehabt. Auf Grund seines Erfolges wird der Hund dieses Verhalten häufiger zeigen, wenn er die Aufmerksamkeit des Menschen erregen will.

Grundprinzip der instrumentellen / operanten Konditionierung: Vorangegangene Konsequenzen bestimmen das Verhalten.

Begriffserklärung klassische Konditionierung:

vor der Konditionierung:

unkonditionierter Reiz: Futter
(ruft auf natürlichem Wege einen Reflex hervor)

unkonditionierter Reflex: Sabbern
(passiert unbewusst, nicht erlernt)

neutraler Reiz: Glockenton
(löst keinen Reflex aus)

nach erfolgreicher Konditionierung:

konditionierter Reiz: Glockenton
(Reaktion ist so wie beim Futter)

konditionierter Reflex: Sabbern
(auf den Glockenton allein folgt nun das Sabbern)

Anmerkung: Mitunter wird auch von unbedingt/bedingt an Stelle von unkonditioniert/konditioniert gesprochen (unbedingter/bedingter Reiz, unbedingter/bedingter Reflex).

Begriffserklärung instrumentelle Konditionierung / operante Konditionierung:

positive Verstärkung (positive Konsequenz): Der Hund zeigt ein bestimmtes Verhalten häufiger, weil er etwas Angenehmes dafür bekommt.
Beispiel: Der Hund führt ein Kommando aus und bekommt dafür ein Lob (= etwas Angenehmes wird gegeben).

negative Verstärkung (unangenehme Konsequenz wird entfernt): Der Hund zeigt ein bestimmtes Verhalten häufiger, weil etwas Unangenehmes dafür beendet wird.
Beispiel: Der angeleinte Hund soll anhalten, will aber weitergehen. Bis der Hund angehalten hat, hält der Hundehalter die Leine auf Spannung. Steht der Hund, nimmt der Hundehalter die Spannung von der Leine (= unangenehme Konsequenz wird entfernt).

positive Bestrafung (unangenehme Konsequenz): Der Hund zeigt ein bestimmtes Verhalten seltener, weil etwas Unangenehmes erfolgt.
Beispiel: Der Hund versucht Pferdekot zu fressen. Der Mensch sagt energisch (nicht laut!) „Pfui“. Der Hund empfindet diese Ansprache als unangenehm und lässt vom Pferdekot ab.

negative Bestrafung (angenehme Konsequenz bleibt aus): Der Hund zeigt ein Verhalten seltener, weil sonst etwas Angenehmes beendet wird.
Beispiel: Der Hund knabbert beim Streicheln an den Händen des Menschen. Daraufhin hört der Mensch auf den Hund zu streicheln.

verfasst von:

Eine blonde Frau schmust im Sitzen mit einem großen, weißen Hund.
Ramona
Lütjohann,

Hundetrainerin & Tierpflegerin