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Ein Welpe zieht ein: Was ist wichtig?

Ein Welpe liegt mit einem Stofftier auf einer Decke und schläft.
Mittagschlaf am ersten Tag.

Ein kleiner Rückblick zum Einzug unseres Welpen. Was ist zu beachten, wenn ein Welpe einzieht? Welche Vorbereitungen sollten getroffen werden und wie lässt sich dieser Tag für Mensch und Hund möglichst angenehm gestalten?

Nach einigen positiven Telefonaten mit der Züchterin vereinbarten wir den Tag, an dem wir unseren Welpen abholen konnten. Die Vorfreude stieg und natürlich fragten wir uns auch, was genau uns denn wohl mit diesem Welpen erwarten würde.

Die Welpenzeit mit Lohmann liegt immerhin schon siebeneinhalb Jahre zurück und Rico war bereits zwei Jahre alt, als er bei uns einzog.

Und auch wenn mir bedingt durch meine Arbeit spontan natürlich sehr, sehr viele Dinge in den Kopf kamen, die mit dem Einzug eines Welpen passieren können, war dennoch unklar, was genau uns erwarten würde.

Ich ging erst einmal ein wenig bei Fressnapf shoppen und machte mir dabei meine Gedanken zum Thema „ein Welpe zieht ein“.

Ein Welpe zieht ein: vorher klären, welche Regeln gelten sollen

Um das Gespräch (oder die Diskussion) nicht erst führen zu müssen, wenn der Welpe bereits eingezogen und akuter Reaktionsbedarf gegeben ist, sollten die beteiligten Personen im Vorfeld geklärt haben, welche Regeln zuhause für den Welpen gelten sollen.

Für uns war klar, welche Regeln für den Welpen gelten werden, sprich was verboten sein wird, wie zum Beispiel:

  • anspringen
  • in die Hände oder andere Körperteile/Bekleidung beißen
  • anhaltend bellen
  • Gegenstände ins Maul nehmen oder ankauen, die nicht Hundefutter oder Hundespielzeug sind
  • die Treppe hochgehen
  • beim Essen betteln
  • an der Leine ziehen
  • ignorant auf Ansprachen reagieren

Es sollte ebenso im Vorfeld klar sein, dass der Welpe vom ersten Tag an die Regeln lernen muss.

Vor dem Einzug eines Welpen: den Wohnbereich möglichst welpensicher machen

Ein Welpe sitzt auf einer roten Decke und schaut in die Kamera.
Eines der ersten Fotos, die ich von der Züchterin zugeschickt bekam.

Am Abend bevor wir uns auf den Weg in 500km entfernte Ohorn zur Züchterin machten, um unseren Welpen abzuholen, warfen wir einen kritischen Blick in unsere Wohnung. An welchen Gegenständen hängt unser Herz und möglicherweise ab morgen Abend auch kleine Welpenzähne? Welche Gegenstände sind schwierig zu ersetzen (hoher materieller oder ideller Wert)? Welche  stellen eine potentielle Gefahrenquelle dar, wenn ein Welpe sie anfrisst? Liegen Kabel in erreichbarer Nähe auf Fußboden und könnten einen Welpen zum Anfressen verführen?

Es gab nicht viel zu ändern, einzig um unsere Schallplattensammlung sorgten wir uns ein wenig. Alle anderen, nicht so leicht ersetzbaren, aber für einen Welpen verlockenden Gegenstände ließen sich schlecht bis gar nicht entfernen. Ich wusste aus Erzählungen meiner Kunden bereits von angefressenen Türzargen, Löchern in den Wänden, zerfetzten Sofas und zerkratzen Küchenzeilen, konnte diese Dinge jedoch schlecht „vorübergehend“ woanders lagern.

Weitere Vorbereitungen vor dem Einzug eines Welpen

Die Erstausstattung war bereits gekauft. Hundebett, Spielzeug und Wassernapf standen bereit und warteten auf ihren Einsatz. Zusätzlich hatte wir einen großen Vorrat Küchenpapier und Allzweckreiniger mit Wasser verdünnt in einer Sprühflasche, für den Fall dass der Welpe reinpinkeln sollte.

Die Autofahrt vom Züchter ins neue Zuhause

Wir rechneten damit, dass unser Welpe die Autofahrt ins neue Zuhause wahrscheinlich nicht gerade genießen würde. Welpen können beim Autofahren „seekrank“ werden und sich übergeben müssen. Folglich war unser Auto nicht nur mit einer Decke, einem kleinen Napf, Wasser, Leine und Halsband sondern auch mit zwei Küchenrollen, Müllbeuteln und einer Ersatzdecke ausgestattet.

Nachdem wir die Züchter, unseren Welpen und den Bruder, die Hundemutter und die Hundeoma kennengelernt und sämtliche Formalitäten erledigt hatten, standen uns nun 500km Rückfahrt mit einem Welpen im Auto bevor. Ich hob unsere kleine ins Auto auf ihre Decke und setzte mich – gespannt was uns während der Autofahrt erwarten würde – zu ihr.

Sicher war nur, dass ich die ganze Autofahrt über dicht bei ihr sein werde, in der Hoffnung, dass ihr die Nähe wenigstens ein wenig Sicherheit vermitteln würde.

Der kleine Welpe verkroch sich mit dem Kopf unter dem Autositz und so blieb sie liegen, geschlagene fünf Stunden. Sie war nicht entspannt, aber sie lag ruhig. Deswegen sahen wir davon ab, von der Autobahn runterzufahren und sie an einem ruhigen Ort pinkeln zu lassen. Mein Gefühl sagte mir, dass sie zu angespannt war, um sich in einer fremden Umgebung lösen zu können. Sie musste sich auch nicht übergeben. Es gab also nur einen Plan: Zügig zuhause ankommen.

Die Ankunft des Welpen im neuen Zuhause

Nachdem wir zuhause angekommen waren, hob ich unseren Welpen aus dem Auto und ging mit ihr auf den Rasen, damit sie pinkeln konnte. Sie pinkelte nicht. Ich tigerte 15 Minuten mit ihr auf und ab. Sie pinkelte nicht. Interessiert kuckte sie sich alles an, war insgesamt wieder entspannter, trug die Rute oben, kam zu mir, wollte gestreichelt werden, aber: Else pinkelte nicht. Letztendlich war sie doch noch zu angespannt.

Wir gingen also unverrichteten Geschäfts in unsere Wohnung und ich leinte unseren kleinen Welpen ab. Mit großen Augen erkundete sie in Zeitlupe die fremde Umgebung und nahm die fremden Gerüche wahr. Wir waren da, saßen auf dem Fußboden, ließen sie aber einfach machen. Wir versuchten nicht, sie durch die Wohnung zu locken, sondern ließen sie in ihrem eigenen Tempo erkunden. Es waren nicht alle Türen offen. Diele, Wohnzimmer und Küche sollten vorerst ausreichen. Es dauerte einen Moment, bis die kleine ihre Erkundungstour abgeschlossen hatte, dann wollte sie sich unter unseren Esstisch legen. Ich leinte sie vorher noch einmal an und ging erneut mit ihr in den Garten mit der Hoffnung, dass sie nun pinkeln würde. Es hätte mich entspannt, aber unser Welpe war noch zu angespannt. Ich tigerte also wieder mit ihr auf und ab, um 15 Minuten später unverrichteter Dinge wieder die Wohnung zu betreten.

Besuch zum Einzug eines Welpen

Ein großer und ein kleiner Hund liegen nebeneinander.
Das erste Treffen von Else und Lohmann. Ziemlich ruhig...

Natürlich soll keine Willkommensparty für den Welpen stattfinden. Und natürlich soll alles möglichst ruhig von statten gehen, um den Welpen nicht noch mehr Reizen auszusetzen als man es unvermeidbar mit einem Umzug sowieso schon tut.

Natürlich kamen trotzdem meine Eltern und ihr Neufundländer Lohmann vorbei. Undenkbar, dass ein Welpe bei mir einzieht und meine Eltern sie erst am Folgetag sehen. Auch bei Lohmann wusste ich jedoch sicher im Vorfeld, dass er sich ruhig verhalten wird.

Weiteren Besuch gab es an diesem ersten Abend bewusst nicht. Im Besonderen Kinder hätte ich nicht vorbeikommen lassen. Hätte ich jedoch selber welche, so hätte ich sie natürlich auch nicht ausquartiert. Letztendlich sollte jede weitere Aufregung vermieden werden.

Die erste Nacht mit einem Welpen

Bevor die erste Nacht mit unserem Welpen überhaupt begann, habe ich mir Jacke, Hose und Schuhe bereitgestellt, falls es Nachts schnell in den Garten gehen muss.

Die erste Nacht mit einem Welpen ist oft nicht einfach. Er kennt es nicht, alleine sein. Er hat wahrscheinlich noch nie ohne die Nähe eines anderen Lebewesens geschlafen. Außerdem ist gerade alles fremd: die Umgebung, die Geräusche, die Gerüche, die Menschen.

Dass ein Welpe in der ersten Nacht alleine in einem Zimmer schlafen kann, halte ich für unwahrscheinlich. Ich würde es auch nicht forcieren. Entweder schläft also der Welpe mit bei dem Menschen oder der Mensch schläft mit beim Welpen. Gibt es einen zweiten Hund, so kann es auch für den Welpen ausreichend sein, diesen in seiner Nähe zu haben.

Da wir im ersten Stock schlafen, wo weder ein Welpe noch später der erwachsene Hund hingehen soll, habe ich die ersten Nächte im Wohnzimmer geschlafen. So bestand immer die Möglichkeit, sofort mit unserem Welpen in den Garten zu gehen, wenn sie nachts wach wurde. Und ich hätte mitbekommen, wenn sie etwas angekaut hätte. Aber auch das hat sie nachts (bisher) nicht versucht.

Nach dem Einzug eines Welpen

Ein Neufundländer und ein Großer Schweizer Sennenhund-Welpe sitzen nebeneinander.
Else auf ihrem ersten Spaziergang mit Lohmann.

Der erste Morgen beginnt so wie auch jeder  folgende Morgen: Schnell die bereitgelegte Kleigung überziehen und vor allen anderen Dingen mit dem Welpen zum Pinkeln nach draußen gehen. Drinnen wieder angekommen kann der Tag losgehen. Ab jetzt ist jeder Tag eine kleine Überraschung.

Das einzige, was nun verlässlich ist, ist die Unzuverlässigkeit. Kein Tag wird vorerst wie der nächste sein, ein Welpe lernt zwar sehr schnell neue Dinge, testet aber auch immer wieder Grenzen aus und ist an Ideenvielfalt kaum zu überbieten.

Nun heißt es mit Vertrauen, Respekt, Konsequenz und Verständnis in den neuen, gemeinsamen Alltag zu starten.

verfasst von:

Eine blonde Frau schmust im Sitzen mit einem großen, weißen Hund.
Ramona
Lütjohann,

Hundetrainerin & Tierpflegerin