Immer wieder gibt es Hundehalter, die vom „Welpenschutz“ sprechen. Gemeint ist damit, dass ein Welpe bei anderen, älteren Hunden Narrenfreiheit genießt, sprich sein Verhalten von den älteren Hunden nicht reglementiert wird. Die Schlussfolgerung ist, dass ein Welpe ohne Gefahr Kontakt zu älteren Hunden haben kann. Dies ist ein gefährlicher Irrglaube!
Ein älterer Hund, der einen Welpen angemessen zurechtweist, ist nicht unsozial! Wir erklären, ob und wo es einen Welpenschutz gibt und was das für den Welpenbesitzer bedeutet.
Wenn es überhaupt einen Welpenschutz gibt, dann nur im eigenen Rudel. Auch hier bedeutet er jedoch nicht, dass die Welpen seitens der Rudelmitglieder absolute Narrenfreiheit genießen. Innerhalb der ersten Lebenswochen zeigen die älteren Tiere viel Geduld und Toleranz im Umgang mit den Welpen. Diese Geduld ist jedoch auch im eigenen Rudel nicht unendlich und die Welpen lernen, dass ihr eigenes Verhalten Konsequenzen hat.
Dies hat unter anderem auch den Grund, dass seitens der Elterntiere eine Erziehung der Welpen stattfindet. Und diese Welpenerziehung geht auch einher mit angemessenem Zurechtweisen der Welpen. Auf diese Art und Weise erlernen die Welpen, welche Verhaltensweisen unerwünscht sind. Narrenfreiheit gibt es also auch im eigenen Rudel nicht!
Welpenschutz unter fremden Hunden gibt es nicht! Trifft man mit einem Welpen auf einen fremden Hund, so ist zunächst immer Vorsicht geboten. Es gibt Junghunde oder auch erwachsene Hunde, die sehr tolerant und geduldig mit einem Welpen umgehen. Selbst wenn es so scheint, als würden sie sich alles gefallen lassen, muss dennoch mit einer Zurechtweisung des Welpen durch den anderen Hund gerechnet werden. Erfolgt diese Zurechtweisung angemessen, so hat der Welpe – wie im eigenen Rudel – die Möglichkeit seine Grenzen im Umgang mit diesem älteren Hund zu erlernen.
Es gibt jedoch auch Junghunde oder erwachsene Hunde, die schlichtweg keine Lust auf den Kontakt mit einem Welpen haben – unabhängig davon, ob sich dieser wild und stürmisch oder vorsichtig und unterwürfig verhält. Dies sollte der Welpenbesitzer mit anderen Hundebesitzer im Vorfeld abklären. Ist das Verhalten des anderen Hundes nicht sicher, sollte der Kontakt dieser beiden Hunde vermieden werden.
Da es keinen Welpenschutz unter fremden Hunden gibt, ist es Aufgabe des Welpenbesitzers, seinen Welpen zu schützen. In freier Wildbahn würde das Rudel verhindern, dass rudelfremde Tiere Kontakt zu den Welpen haben. Geht der Mensch mit seinem Welpen spazieren, so sind Zusammentreffen mit fremden Hunden manchmal nicht zu vermeiden.
In diesen Situationen muss der Welpenbesitzer agieren und die Situation abklären, bevor der Welpe und der fremde Hund engen Kontakt miteinander haben. Ist dies auf Grund vieler frei laufender, fremder Hunde, die nicht abrufbar sind, nicht möglich, sollte der Welpenbesitzer sich eine andere Strecke zum Spazierengehen mit seinem Welpen suchen. Wird der Welpe regelmäßig von fremden Hunden attackiert, so kann sich dies eventuell kurzfristig auf sein Sozialverhalten negativ auswirken.
Eine Möglichkeit ist, dass der Welpenbesitzer mehrere Junghunde oder erwachsene Hunde kennt, die im Umgang mit Welpen tolerant und geduldig ist und von der Größe zu dem Welpen passen. Häufig ist dies jedoch nicht der Fall.
Die andere Möglichkeit ist zunächst der Besuch eines sinnvoll gestalteten Welpentreffs. Hier können die Welpen unter Aufsicht eines qualifizierten Hundetrainers Kontakt zueinander haben. Der Hundetrainer kann den Welpenbesitzern das Verhalten der Welpen erklären und gegebenenfalls eingreifen, wenn es zu grob wird.
Spätestens mit dem Erreichen der 16. Lebenswoche sollte der Hund in eine Hundespielgruppe wechseln, an der auch Junghunde und erwachsene Hunde teilnehmen. Nur so kann er die Erfahrung sammeln, dass die Welt nicht nur aus Welpen sondern eben auch aus erwachsenen Hunden besteht.
Es ist natürlich zwingend erforderlich, dass die Gruppenzusammenstellung des Hundetreffs für die Teilnahme eines sehr jungen Hundes geeignet ist. Ein erfahrener Hundetrainer kann dies beurteilen und einschätzen.
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