1. Startseite
  2. Ratgeber & Magazin
  3. Hundeerziehung
  4. Hundeerziehung ohne Stress: Geht das?

Hundeerziehung ohne Stress Oder: Stress ohne Hundeerziehung

Hundeerziehung ohne Stress?
Hundeerziehung ohne Stress - ist das möglich?

Der von Hundeschulen oft verwendete Werbeslogan „Hundeerziehung ohne Stress“ klingt sehr verlockend. Und es klingt auch so, als hätte man bei der Wahl einer Hundeschule gleichzeitig die Wahl zwischen „Hundeerziehung mit Stress“ und „Hundeerziehung ohne Stress“.
Auf Stress hat niemand Lust. Stress haben wir wahrscheinlich alle sowieso schon genug. Und unsere Hunde sollen natürlich erst Recht keinen Stress haben.

Doch was steckt hinter diesem Versprechen? Ist „Hundeerziehung ohne Stress“ tatsächlich möglich oder einfach nur ein vielversprechender Werbeslogan, der leider gar nicht hält, was er verspricht?

Zuallererst sollte man sich folgende Frage stellen:

Was genau sollte denn bei der Hundeerziehung passieren?

Im Optimalfall wird im Rahmen der Hundeerziehung das Zusammenleben zwischen Mensch und Hund verbessert (sprich verändert). Der Mensch hat gewisse Vorstellungen von diesem Zusammenleben, der Hund natürlich auch, leider laufen diese Vorstellungen nicht immer ganz konform. Also muss

  1. der Mensch gewisse Dinge neu lernen bzw. umlernen
  2. der Hund gewisse Dinge neu lernen bzw. umlernen und Grenzen akzeptieren
  3. der Umgang zwischen beiden geändert werden, häufig auch entgegen bestehender Gewohnheiten.

Und was passiert, wenn man Dinge neu lernt oder umlernt oder plötzlich entgegen alter Gewohnheiten handeln soll? Wenn man etwas tut, wofur man noch keine Routine besitzt? Man bekommt Stress, richtig?

  • Auto fahren lernen, ist mitunter ein stressiger Prozess.
  • Linksgelenkte Autos gewohnt sein und plötzlich umlernen müssen auf rechtsgelenkte, ist ein stressiger Prozess.
  • Nach China auswandern und sich entgegen der Gewohnheiten einer anderen Kultur anpassen, ist ein stressiger Prozess.

Aber dieser Stress schadet im Normalfall niemandem. Und er geht vorbei. Dennoch ist die Bewältigung von neuen Aufgaben nichts, was unseren Puls auch noch sinken lässt. Im Gegenteil.

Hundeerziehung ohne Stress ist also gar nicht möglich.

Erfolgreiche Hundeerziehung ist ein Prozess der Veränderungen, ansonsten bliebe ja alles beim Alten und der Hund unerzogen. Diese Veränderungen bringen Stress mit sich. Für den Menschen und ebenso für den Hund, denn:
In der Beziehung zueinander müssen sich beide neu sortieren, beide müssen neue Verhaltensweisen erlernen und alte ablegen.

Was genau ist denn Stress?

Im normalen Sprachgebrauch wird mit „Stress“ immer etwas Negatives zum Ausdruck gebracht. Es gibt bis heute keine festgelegte Definition für „Stress“, aber sicher ist: Stress ist kein rein negatives Phänomen. Es gibt auch positiven Stress, der sich zum Beispiel anregend und leistungsfördernd auswirkt. Und letztendlich: Ein Leben ohne Stress ist gar nicht möglich.

Entscheidend ist, dass negativer Stress keine Überhand nimmt. Jedes Lebewesen muss die Möglichkeit haben, Stress wieder abzubauen. Bedenkt man, wie lang ein Tag ist (24 Stunden) und wie viel Zeit davon ein Hund auf Grund von Hundeerziehung in Maßen „Stress“ hat (wenn überhaupt nur wenige Stunden), so hat ein Hund genug Zeit, den Stress, der beim neu Lernen und Umlernen aufgebaut wurde, auch wieder abzubauen.

Was aber passiert ohne Hundeerziehung? – Stress!

Dass die Hundehalter eines nicht erzogenen Hundes gestresst sind, bemerkt man oft.

Diese Liste ließe beliebig verlängern.

Leider wird häufig außer Acht gelassen, wie viel Stress ein nicht erzogener Hund hat. Er weiß nicht, welche Regeln gelten, gerät deswegen immer wieder mit seinen Menschen aneinander, er zieht und zerrt immer wieder an der Leine, pöbelt andere Hunde an, darf nicht frei laufen, kann evtl. nicht entspannt alleine bleiben und und und.

Also: Stress ohne Hundeerziehung!

Ohne Hundeerziehung ist Stress auf beiden Seiten – Mensch wie Hund – vorprogrammiert. Das Ärgerliche ist, ohne Hundeerziehung bleibt dieser Stress auch ein Hundeleben lang bestehen.

Viele unerzogene Hunde kommen nicht zur Ruhe, sind den ganzen Tag über unruhig und wirken, als hätten sie ADS oder ADHS. Was den Menschen nervt, ist für den Hund Stress pur! (Man bedenke, dass ein erwachsener Hund rundweg 20 Stunden Ruhe am Tag braucht, Welpen noch mehr.)

Erfolgreiche Hundeerziehung ist dagegen nur vorübergehend und auch nur mäßig stressig und das auch nicht den ganzen Tag lang. Dafür führend anschließend beide – Mensch wie Hund – ein Hundeleben lang ein entspanntes Zusammenleben! Unsere Hundeschule unterstützt Sie bei der Erziehung Ihres Hundes zum Beispiel mit dem Seminar Hundeerziehung, welches Ihnen durch theoretischen und praktischen Einzelunterricht das nötige Wissen für eine erfolgreiche Hundeerziehung vermittelt.

verfasst von:

Eine blonde Frau schmust im Sitzen mit einem großen, weißen Hund.
Ramona
Lütjohann,

Hundetrainerin & Tierpflegerin