Ein Gespräch neulich in der Hundeschule:
Ich bin alles und nichts von diesen Bezeichnungen, weil es meinen Hund sowieso nicht interessiert, wie ich mich in meinem Dasein ihm gegenüber betitle. Menschen wollen für alles ein Wort. Genau EIN Wort. Und alles andere wird niedergemacht, zerpflückt, zerredet und bis in die Unendlichkeit ausdiskutiert als gäbe es nichts Wichtigeres.
Einen Hund interessiert es herzlich wenig, ob ich mich als
betitle. Entscheidend ist doch, wie ich mich einem Hund gegenüber verhalte. Welchen Decknamen ich mir dafür auf die Fahne schreibe, ist so belanglos wie das Wissen um die Anzahl der Rauhfaserpunkte auf der Tapete in meinem Büro.
Und trotzdem werden unter Hundetrainern, Hundebuchautoren und (dadurch beeinflusst auch) Hundehaltern immer wieder diese sinnbefreiten Wortklaubereien auf die Spitze getrieben.
Was wollen wir von unseren Hunden?
Sie sollen in den entscheidenden Situationen das machen, was wir ihnen sagen. Ganz einfach.
Wenn sie in entscheidenden Situationen nämlich nicht das machen, was wir sagen, werden wir diese Situationen in Zukunft vermeiden. Auch ganz einfach.
In der Praxis bedeutet das zum Beispiel:
Was will bzw. kann ein Hund?
Was das in der Praxis mit sich bringt, weiß jeder, der einen nicht erzogenen Hund kennt.
Die Verhaltensweisen, die ein Hund instinktiv zeigen kann, laufen völlig konträr zu den Erwartungen, die Menschen an einen Hund haben.
Ein Hund wird ohne die Einflussnahme eines Menschen weder verlässlich abrufbar sein – schon gar nicht von anderen Hunden, Kaninchen oder Rehen – noch aufhören an der Leine zu ziehen geschweige denn harmonisch mit uns Menschen in einer Welt mit menschlichen Maßstäben zusammenleben.
Was kann man tun? Es gibt wahrscheinlich nur wenige Möglichkeiten:
Für mich und meinen Hund kommt nur die dritte Möglichkeit in Frage. Ich übernehme die Führung, weil ich die menschlichen Anforderungen an einen Hund verstehe, stelle Regeln auf und wir leben stressfrei zusammen. Wie ich das nun nenne (Rudelführer, Alpha-Tier, Leittier, Führungsperson, Entscheidungsträger, Team-Leader oder Ersatzeltern) ist letztendlich egal. Wir nennen es einfach Rudelführer.
Den Hund zu führen, bedeutet, dass der Hund die von dem Menschen vorgegebenen Regeln akzeptiert und folglich jeden Tag seines Lebens alle möglichen Freiheiten genießen kann. Nicht mehr und auch nicht weniger. Welches Synonym ich dafür nutze, ändert nichts an meinem Verhalten meinem Hund gegenüber.
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